Meine Reise in die Welt der Wildkräuter finge vor einigen Jahren an. Am Anfang waren es Kräuter, die ich noch von meiner Omi kannte, Brennnessel, Bärlauch, Knoblauchsrauke, Löwenzahn, die Wegeriche, wilde Blüten und wildes Obst. Nach und nach, mit Anfang meiner Phyto Ausbildung, lernte ich weitere Wildkräuter kennen die ich mehr und mehr in unsere Küche integriert habe. Sie sind sooo wertvoll. Mein Ansatz bei der Kräuterlehre ist weniger die Heilkunde sonder die Anwendung der Wildpflanzen in der täglichen Ernährung. Wildkräuter stecken nämlich voll sekundären Pflanzenstoffe, Chlorophyll, Enzymen, wichtigen Bitterstoffen, Mineralien und Vitamine. Kaum andere Lebensmittel versorgen uns mit diesen so wichtigen Nährstoffen.
Immer wider werde ich Euch hier neue Wildkräuter und wilde Früchte vorstellen, Bärlauch, Hagebutte, Löwenzahn wurden bereits in Blogposts erfasst.
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In meinem Taubnessel Paradies – ich sammle aber nur soviel damit noch jede Menge für Bienen und andere Insekten übrig bleibt
Heute geht es und die wunderschöne, leckere, würzige Taubnessel. Viele von Euch kennen sie schon seit der Kindheit und haben damals schon ihren süßen Nektar aus der Blüte rausgesaugt 🙂
Das machen übrigens gerade auch gerne die Insekte, für Bienen, Hummel etc. ist blühende Taubnessel eine sehr leckere Mahlzeit.
Charakteristika der Taubnessel
Die Taubnessel ist ein Lippenblüttler und ähnelt sich sehr unserer Brennnessel. Ihre Blätter z.B. sehen fast identisch aus. Der Unterschied ist, die Blätter der Taubnessel haben keine Brennhaare und sind somit ganz einfach zu Pflücken, zum Essen oder zum Verarbeiten. Ich nennen sie die nette, „taube“ Schwester der Brennnessel.
Die Taubnessel kommt auf unseren Wiesen, in Gebüschen, am Wegesrand am häufigsten in dieser 3 Farben vor: weiß, gelb (Goldnessel) und purpur. Sie wächst recht hoch, kann eine Höhe von bis zu 40-45cm erreichen. Sie blüht zwischen März und Oktober und erfreut uns somit ziemlich lange mit ihrer Schönheit und Aroma. Man sagt ihren Blättern und Stielen das Aroma von einem Steinpilz nach 🙂
Die Blätter der Nessel sind am vierkantigem Stiel gegenseitig angeordnet, eiförmig und spitz zulaufend, die Ränder der Blätter sind stark gezahnt. Junge Blätter haben purpure Farbe und werden dann mit der Zeit dunkelgrün.
Die Taubnessel beinhaltet folgende Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Gerbstoffe, Kalium, Kiselsäure, Vitamin B und C, Zink, Saponine und Schleimstoffe.
Taubnessel ist komplett essbar: Blüten, Triebe, Blätter, Stängel, Wurzeln können unterschiedlich lecker zubereitet werden. Ich liebe sie in Salaten, Smoothies, in veganem Käse, in Aufstrichen, in Bratlingen etc. Die süßen Blüten streue ich über Müssli, overnight Oats und über Nachspeisen. In den nächsten Wochen werde ich immer wieder Rezepte mit der Taubnessel zeigen.
Taubnessel in der Heilung
Für Heilzwecke jedoch werden ausschliesslich die Blüten der Pflanze verwendet. Es gibt Taubnessel Tinktur und Tee, vor allem in Frauenheilkunde spielt Taubnessel eine große Rolle.
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Taubnessel WALD 🙂 über ihn erfreue ich mich jedes Jahr aufs Neue – purpurrote frische Triebe, lila Blüten – die Taubnessel ist echte Schönheit
So sieht die goldene Taubnessel aus:
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Zwischendrin hat sich eine schöne weiße Bärlauchblüte eingeschmuggelt
Hier noch die weiße :
Taubnessel – Verwechslungsgefahr?
Meiner Meinung nach gibt es gerade keine giftige Pflanze mit der die Taubnessel verwechselt werden könnte. Sie sieht ein wenig dem Gundermann ähnlich, aber auch Gudermann ist essbar und gesund. Der Gundermann hat viel intensiveres Aroma, ich sage immer, er schmeckt nach Ziegenkäse ;-). Seine Blätter sind runder, die Blüten haben ein wenig andere Farbe und das wichtigste ist, der Gundermann kriecht am Boden, hat viele „Ableger“ während die Nessel schön gerade in die Höhe wächst.
Hier ein Bild vom Gundermann:
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Der Gundermann, der nach Ziege schmeckt ;-))))
Fuchsbandwurm ? – Syl hast du da keine Angst
Ich werde sehr sehr sehr oft danach gefragt ob ich beim sammeln von Wildkräutern, Pilzen, Wildfrüchten etc. keine Angst vor Fuchsbandwurm habe – nein die habe ich nicht.
In meiner Kräuterausbildung habe ich gelernt, dass die Chance sich mit Eiern dieser Würmer zu infizieren extrem gering ist. Ich habe Euch aber ein schönes Video vor Dr. Strol ausgesucht wo er es besser als ich erklärt.
https://www.youtube.com/watch?v=fk3RjRVhQL4
Wildkräuter – wie säubern ?
Zarte, kleine Kräuter schütte ich nur ab, stärkere Pflanzen brause ich unter kaltem Wasser ab und tupfe sich vorsichtig trocken.
Heutiges Lieblingsrezept: Sojaquark mit Wildkräutern:
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Die Taubnessel , der Huflattich und die Gänseblümchen schmecken schön würzig frisch
Zutaten:
1 Packung fermentierter Sojaquark (z.B. von Soyana)
Handvoll Wildkräuter: Taubnessel, Huflattichblüten, Gänseblümchen
Salz, frischer Pfeffer, Schuss Arganöl und Prise Sumach
Zubereitung:
Kräuter leicht waschen und trocken tupfen. Große Taubnessel Blätter kleiner schneiden.
Alles gut miteinander vermischen und würzen.
Lecker!
Tipp: Taubnessel bleiben länger frisch wenn du sie als kleines Sträußchen in Wasser stellst.
Vielen lieben Dank für den Tipp. Ich werde morgen welche pglücken und mit joghurt einen Dip zum Grillen machen. Belasse es dann bei Salz und Pfeffer, da ich sumach nicht da habe. Bin mega gespannt, wie die Taubnessel schmeckt.
Liebste Grüße
Micha
Jo Sumach braucht es nicht unbedingt, es reichen auch paar Tropfen Zitrone. Viel Spaß euch und LG
Super interessant, Liebe. Muss mal öfter hier stöbern. LG Janine
Dankeschön meine liebe!!!